Kurzgeschichten -
Laird Oliver kurz und knackig

Ich stand hinter dem Fenster, nagte auf meiner Unterlippe und starrte auf die Terrasse, die sich in trügerischem Frieden sonnte …

Wie wäre es ...

… mit einem kleinen Ausflug in fremde Welten. So zum warmlesen. Kurzgeschichten haben einen eigenen Reiz. Für Sie als Leser und für mich als Autor, weil ich in wenigen Zeilen das schaffen muss, wofür ich sonst hunderte Seiten zur Verfügung habe. Nämlich eine ganze Welt zu erschaffen. Manchmal ist mir das gelungen. Und manchmal leider nicht so sehr. Aber auch von diesen nicht ganz gelungenen Meisterstücken möchte ich Ihnen hier ein oder zwei zeigen, weil beim Schreiben sehr oft der Weg das Ziel ist. Und jetzt viel Spaß beim Lesen 🙂

»Das wird wehtun«, sagte Cathrin Countess of Deerwood und klammerte sich am hölzernen Rahmen des Sprossenfensters fest. Das flackernde Licht der Kerzen zauberte ein geisterhaftes Abbild von ihr auf die gläsernen Kacheln, hinter denen die Umrisse der nächtlichen Stadt im Schneeregen verschwammen. Kunstvoll frisierte rote Haare, slawischer Wangenblock, grüne Augen. Sie war ein Mensch. Das war wichtig in der feinen Gesellschaft von Old London on the other side.

»Ihr könnt die Hochzeit noch immer absagen, Mylady«, warf ihre Zofe Mary ein und schnürte das Mieder mit einem Ruck enger.

Cathrin zuckte zusammen.

»Kann ich das wirklich?«, fragte sie. Außer dem wohlklingenden Namen hatte ihr Vater ihr wenig hinterlassen. Ohne die Hochzeit würde sie nicht nur bald ihre Freundin und Zofe auf die Straße setzen müssen, sondern selbst dort landen. Also blieb ihr eigentlich keine Wahl, als sich in das Brautkleid zu quetschen und zu hoffen, dass sie ihre ehelichen Pflichten überleben würde.

Irgendwann war es dann soweit und Mary das Faunenmädchen führte sie vor den Altar und an die Seite von Khan Tamelan, Herrscher der Pferdemenschen. Cathrin schenkte ihm ein Lächeln, als er ihre Hand ergriff. Der mächtige Zentaur fieberte sehr offensichtlich der ersten Nacht mit ihr entgegen …

Ich hoffe, wir denken jetzt alle an dasselbe, meine werten Leser. Nämlich an den ersten wilden Galopp der legendären Pferdeherrin Cathrin Deerwood an der Seite ihres Mannes durch die Marschen einer Landschaft, die in der anderen Welt Romney Marsh hieß.

An jenem Abend des 24. Dezember 1864 war es mir tatsächlich vergönnt, die Bekanntschaft dieser beiden außergewöhnlichen Personen zu machen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

Aus dem Tagebuch des Reisenden, Band XXII

Maya kontrollierte ihre Waffe, sie hatte aufgehört zu zählen, wie oft sie in der letzten Halben Stunde das Magazin und den Ladezustand überprüft hatte. Die Routine gewährte ihr Zuflucht.

In der Ferne starteten die Landungschiffe.

Der Wüstenwind trug Sand in den Schützengraben und legte ihn wie ein Leichentuch auf die Gefallenen.

Sie hatte Diwanis Kopf in ihren Schoß gebettet und ihre Partnerin auf die Seite gedreht, sie konnte die Wunde nicht ansehen.

Zärtlich strich sie über die blonden Haare, ließ ihre Finger weiter über die kalte Wange gleiten, es war die klamme Kälte des Todes, wenn die Leichenstarre durch den Körper kroch. Die Lippen waren seltsam hart unter ihren Fingerspitzen.

Sie hatte keine Tränen mehr, hatte die Letzte schon vor Ewigkeiten vergossen.

Es sah fast aus als würde Diwani schlafen.

Sie waren Tankrieger, Schwert und Schild des Reiches. In frühester Kindheit bildeten sie eine empathische Verbindung mit ihrem Kampfpartner. Zwei Krieger wurden eins, auf dem Schlachtfeld und im Leben. Sie hatte Diwanis Gedanken gefühlt, durch ihre Augen gesehen, mit ihren Lippen gelacht und sie hatte den Schmerz gespürt als das Schrapnell ihre Lunge zerfetzte und sie starb..

…und ein Teil von ihr, Maya.

Sie schloss für endlose Sekunden die Augen, an der Landungsstelle grollten noch immer die Geschütze, das Donnern eines Gewitters, das kein Leben brachte.

Sie stand auf und schwang sich aus dem Graben, sog tief die Luft der Wüstenwelt ein. Es roch nach der bitteren Schärfe von Pulverdampf, der die Kehle hinab kroch und das Atmen schwer machte und nach der widerwärtigen Süße verwesenden Fleisches, sie hatten ihnen nicht einmal Zeit gelassen die Toten zu begraben.

Aber so kämpften die Menschen, ohne Ehre.

Sie drehte sich ein letztes Mal um und sah auf den Schützgraben hinunter, die Bohlen und Balken, die den Sandwänden Halt bieten sollten ragten wie bleiche Knochen in den Lauf, zerborsten unter dem tagelangen Trommelfeuer, die Sandsäcke zerplatzt im Feuerhagel, ihre leeren Hüllen tanzten einen Totentanz im Wind.

Es war ihr Zuhause gewesen für lange Wochen, sie konnte noch die Schreie ihrer Kameraden hören wenn die Giftwolken durch den Graben waberten, das Wimmern der Verwundeten, wenn der Feuersturm der Brandbomben über ihnen tobte.

Die Verbindung mit Diwani hatte ihr geholfen das Grauen zu ertragen.

Aber jetzt war sie allein.

Ihre Augen folgten dem Schützengraben, eine klaffende Wunde, die durch das Land schnitt, sich in mäandrierenden Linien gabelte und verästelte wie ein grotesker Fluss, dessen Ufer mit Blut getränkt waren.

Sie wandte sich ab, der Sand war zerfurcht von den Pockennarben der Einschlagskrater.

Hier war die Wucht des Angriffs am stärksten gewesen.

Wenn ein Tan den Partner verlor, starb er auf dem Schlachtfeld und nahm so viele Gegner wie möglich mit in den Tod.

Mechanisch setzte sie einen Fuß vor den anderen.

Das war die letzte Mission, so ehrte ein Tan den Partner.

In den Trümmern einer Geschützstellung lag eine abgetrennte Hand, die Finger waren zu einer Klaue verkrümmt als wollten sie sich ans Leben klammern.

Diwani hatte nie viel von der letzten Mission gehalten.

„Was habe ich davon, dass du auch stirbst, wenn ich tot bin“, hatte sie gesagt.

Als hätte sie gewusst, dass sie als Erste sterben würde.

Sie ging weiter, vor ihr hatte eine Brandbombe einen Schützengraben aufgerissen und ihre Glut durch die Gänge gejagt. Die verkohlten und verkrümmten Leichen waren vor wenigen Wochen noch Freunde und Kameraden gewesen.

Hier gab es nur den Tod, der Krieg war weitergezogen.

Nachdem ihre Linien überrannt worden waren, kam der Befehl zum Rückzug. Die Menschen waren ihnen gefolgt. Wie ein Rudel Raubtiere, das eine waidwunde Beute zur Strecke brachte.

Eine weitere Welle Landungsschiffe startete, konvex geschwungene Nadeln, die auf ihren Feuerschweifen zu den Sternen tanzten. Es waren die Schiffe der Wildcats, ihres Regiments, sie konnte es an den tiefblauen Heckfinnen erkennen. Begleitet wurden sie von den bunten Feuerblumen aus den Geschützen der Menschen.

Vielleicht konnte sie eines dieser Geschütze ausschalten, den Kameraden Luft für die Flucht verschaffen. Eine letzte Mission, die Diwani würdig wäre.

Was war das?

Sie drehte sich zur Seite.

Das Wrack eines auf der Seite liegenden Fahrzeugs meißelte einen gezackten Scherenschnitt aus der untergehenden Sonne.

Auf jeder anderen Welt wäre es ein Schauspiel von wenigen Minuten gewesen aber nicht auf Tarillon, Sonnenuntergang und Sonnenaufgang dauerten jeweils drei Stunden, Tag und Nacht nur vier. Am Tag kochte die Wüste mit 40 Grad, bei Nacht fielen die Temperaturen auf unter minus 30.

Es war eine elende Welt, sie hatte keinen strategischen Wert und keine Bodenschätze, nur einige menschliche Siedler, die sich in überkuppelten Städten an diesen Dreckklumpen klammerten.

Die Menschen hatten ihren Manöverplan verlagert, ein Treppenwitz des Krieges und drei Regimenter des Reichs waren in die Hälfte der Earth Force Grenztruppen gelaufen.

Unter dem Wrack regte sich etwas, sie hob die Waffe.

Es war die schlanke Gestalt eines High, sie atmete erleichtert ein.

Vor 150 Jahren waren die Menschen in das Reich gestolpert, Siedler auf der Suche nach neuem Lebensraum. Nach unzähligen gescheiterten Friedensabkommen, Freihandelszonen und Grenzvereinbarungen hatten die High vor 10 Jahren den Krieg erklärt. Die Tan waren ihre Soldaten, Hybriden aus beiden Rassen.

Die Gestalt richtete sich auf den Ellbogen auf. Es war ein Mann, seine Beine waren unter dem Kommandogleiter eingeklemmt.

Sie ging in die Hocke, balancierte ihre Waffe auf den Knien, legte den Kopf zur Seite.

„Hilf mir!“

Seine Worte waren kaum zu hören, ein Flüstern, das mit dem Wind zu tanzen schien, mit ihm über die sanften Kämme der Dünen schmeichelte, durch Schluchten hallte und über die endlose Wüste rieselte. Seine grauen Augen wurden zu den grundlosen Seen der Heimatwelt, den sturmgepeitschten Klippen von Lwen. Sie stürzte in einen Abgrund, spürte seinen Geist, der mit eisigen Fingern in ihrem Inneren tastete.

„Hilf mir“, seine Stimme kroch wie Würmer durch ihre Hirnwindungen.

Was zur…

…Er versuchte sie zu kontrollieren!

Sie zog sich zurück in eine wunderschöne Erinnerung. Sie saß mit Diwani auf der Schaukel, eine warme Herbstsonne schien, der Wind trug den Duft frischer Waffeln aus der Küche und die dichten Äste der Pelpoo Bäume raschelten.

Er prallte ab, sie konnte fühlen wie er sich frustriert zurückzog.

Sein Gesicht war aschfahl, er litt Höllenqualen, die Schmerzen in den Beinen trieben ihn fast in den Wahnsinn.

„Du solltest das nicht können“, seine Stimme schwankte, war kaum zu verstehen.

„Ich stamme aus der ersten Generation Tans, wir wurden trainiert Esperangriffen standzuhalten.“

Er lachte, hustete.

„Das Universum hat es wirklich auf mich abgesehen was? Die einzige lebende Seele weit und breit ist eine Tan. Du wirst gleich was von deiner letzten Mission faseln und ich kann dich nicht mal mental stabilisieren, weil du aus der ersten Generation bist. Wahrscheinlich die Letzte, die es noch gibt.“

Er klang verbittert.

So wenig Disziplin.

„Die Menschen werden dich finden und gegen Gefangene austauschen. Ich muss …“.

„Du hast ja echt lustige Vorstellungen!“

„Warum?“

„Geh einfach, bring dich um, spreng irgendwas in die Luft oder tu sonst was Sinnloses.“

Er lies sich auf den Boden zurücksinken.

Es würde nicht lange dauern ihn zu befreien, aber es würde Zeit kosten, sie von ihrer Mission abhalten.

Ebenso wie dieses Gespräch.

Sie musste ihre Partnerin ehren.

Diwani hätte ihm sofort geholfen, warum zögerte sie?

„Was machst du noch hier, geh!“

Sie stand auf, sah auf ihn hinunter, Diwani hätte einen Verwundeten nie zurückgelassen.

Was würde sie jetzt sagen?

Sie ging zu dem Fahrzeugwrack, tastete in den schmalen Spalt, in dem seine Beine eingeklemmt waren. Ein Stück Stahl hatte sich in den Unterschenkel gebohrt, das andere Bein war nur verkeilt.

Er hatte Glück gehabt.

„Was machst du da?“

„Dir helfen.“

„Ich dachte du willst sterben.“

Nein sterben wollte sie nicht, nur Diwani ehren.

Sie tastete weiter, das Wrack schien auf einem Betonbrocken zu liegen. Eine labile letzte Ruhestätte …

…Sie presste die Schulter gegen den Überschlagbügel, mit einem widerwilligen Ächzen rollte der Gleiter dem roten Halbrund der Sonne entgegen, schlug krachend auf seinen Prallfeldern auf.

Der High schrie, mehr aus Überraschung als aus Schmerz.

Sie musste sich um die Wunde kümmern, ihn irgendwie zu einem der letzten Landungsschiffe bringen.

Ihre letzte Mission war gerade deutlich komplizierter geworden.

Und nein sterben wollte sie auch nicht.

Ein warmes Gefühl rieselte durch sie hindurch als würde Diwani ihr die Hände auf die Schultern legen.

Er stand auf dem Pier.

Die See jenseits der Kaimauer brodelte wie ein Hexenkessel, tobte wie ein Monster, das sich gegen das Land warf und jenen Verwegenen nach dem Leben trachtete, die sich mit ihm messen wollten.

Selbst im Hafen tanzten die Boote auf den Wellen einen irren Veitstanz, knirschten und knarrten wenn sie gegen die Poller schnellten und sich gegen ihre Vertäuung stemmten wie gefangene Tiere, die mit ihren Fesseln kämpften.

Der Sturm trieb den Regen in Schwaden vor sich her, peitschte die Tropfen in sein Gesicht, wo sie für einen Augenblick zu verharren schienen, als wollten sie den letzten Moment ihrer Reise auskosten. Dann zeichneten sie die Fältchen und Grübchen des alten Seemannes nach, wie die Fingern einer Geliebten, die Abschied nimmt nach einer Liebesnacht.

Es hatte etwas Zärtliches.

So wie die See dem Seemann immer Liebchen und Weib zugleich war, er hatte sie genommen, in ihrem Zorn und ihrer Wut ebenso wie wenn sie sich ihm in Liebe hingegeben hatte.

Sie war ihm eine gute Braut gewesen.

Er zerknüllte das Papier in seiner Hand. Die Haut hatte längst die Kraft der Jugend verloren, die knorrigen Finger krampften sich um den Fetzen der so jäh sein Lebensglück zerstört hatte.

Die Väter sollten nicht die Söhne zu Grabe tragen.

Er schloss die Augen, sah Maltes Blondschopf und sein Lachen als der Walfänger von der Pier ablegte und sich die Segel im Wind blähten.

Es war ein gutes Schiff gewesen mit einem guten Kaptain. Er hatte einen guten Leumund gehabt, hatte Schiff und Mannschaft an die Grenzen getrieben.

Er hatte sie immer wieder nach Hause gebracht.

Aber nicht diesmal.

Die Arkona war nicht zurückgekehrt. Ihr Rumpf war zerschellt, irgendwo dort draußen in dem Mahlstrom, zerschellt wie der Leib seines Sohnes.

Sie hatte ihn mit in die Tiefe gerissen.

Malte würde nie wieder an seinen Lippen hängen wenn er von der Jagd erzählte, wie die Ruder das Grau der See durchschnitten und der Harpunier am Bug stand, wie ihre Buckel die Wellen zerteilten und ihre Haut in der Sonne glänzte, wie die Gisch auf seinem Gesicht schmeckte wenn sie abbliesen.

Die See war ihm eine gute Braut gewesen.

Malte nicht.

Er musste es Swantje sagen, die Beiden hatten eine drei Jahre alte Tochter.

Der Winter war keine gute Zeit um den Mann zu verlieren.

Er wandte sich ab, der Regen schmeckte wie das Meer.

In der Hitze des Sommers mit einem Spitzohr

Ich blickte aus dem Fenster. Draußen schneite es, verwandelte die Weinberge in ein Weihnachtswunderland. Seit drei Tagen mittlerweile. Das war ungewöhnlich. Schnee war selten geworden bei uns, aber seit zwei Jahren schneite es pünktlich zum Fest. Ich nippte an dem Sherry. Das Kaminfeuer zauberte ein geisterhaftes Abbild von mir auf die Kacheln des Sprossenfensters vor der nächtlichen Landschaft. Lange blonde Haare, slawischer Wangenblock, eisblaue Augen und nur ganz wenige Lachfältchen in den Augenwinkeln. Die Vierzig sah man mir nicht an. Ich schwenkte die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas. Am Ende dieser Tragödie, blieb mir also tatsächlich noch genug von meiner Jugend, um das Leben zu genießen. Ohne Großvaters seltsame Vorstellungen und die gesellschaftlichen Zwänge der Familie, was sich für die jüngste Tochter der Lhiebschields schickte.

Ich grinste und tätschelte Pablos Kopf.

Es sah kalt aus draußen. Da jagte man nicht einmal einen Hund vor die Tür. Großvater hatte das Vieh geliebt. Abgöttisch. Verstanden hatte ich das nie. Aber alte Männer hatten eben ihre Marotten – und wenn es ein Scottish Deerhound war, den er Pablo genannt hatte. Wegen Pablo Picasso. Dem Maler. Weil der Konventionen gebrochen hatte.

Schwachsinn! Ein Hund ist ein Hund und ein Maler, der hässliche Bilder malt, ist ein Maler, der hässliche Bilder malt.

Der nächste Schluck.

Schon komisch irgendwie. Sonst war der alte Mann ein cleverer Fuchs gewesen. Bis auf den dämlichen Hund und seinen Namen halt. Aber jetzt waren sie tot. Beide. Also Pablo Picasso und Großvater, nicht der Hund. Man hatte ihn vor ziemlich genau einem Jahr gefunden. Einen Tag vor Weihnachten. Draußen im Schnee. Oder besser, man hatte seinen Rollstuhl gefunden, weil Großvater schon seit zehn Jahren nicht mehr laufen konnte. Die Leiche war nie gefunden worden. Beim Spazierengehen verunglückt, hatte die Polizei gesagt. Aber die Polizei war auch nicht besonders clever. Wahrscheinlich ist er in die Klamm hinter dem Weingut gefallen, hatten sie gesagt. Und dass man bei dem Wetter keine Taucher da runter schicken könnte und der Fluss eh so reißend sei, dass er bald am Unterlauf angespült würde.

Ich schwenkte wieder den Sherry im Glas.

Wir hatten nur einen leeren Sarg beisetzen können. Das hatte Großmutter das Herz gebrochen. Drei Tage später war sie ins Krankenhaus gekommen. Schlaganfall. War wirklich ein Schlag gewesen, sie so zu sehen. Ein paar Monate später war sie tot. Irgendwann um die Sommersonnenwende. Danach hatte es Vater erwischt. Herzinfarkt auf 3000 Metern. Der Learjet war gerade zwischen Madrid und Hamburg. Nach der Landung hatten die Ärzte nur noch den Tod feststellen können. Vater hatte Alma Lhiebschield halt geliebt. Bei Mutter war es eine Handladyschale im Jacuzzi gewesen und meine bescheuerte Schwester Inga war vom ICE erfasst worden. Blieb nur noch Bernd. Mein verblödeter Bruder. Der Trottel irrte gerade durch den Schnee und suchte Pablo, weil ich ihm tränenüberströmt erzählt hatte, dass mir der Hund entwischt wäre und dass das Vieh zur Klamm gelaufen war. Er war sofort losgerannt. Im Morgenmantel und mit Gummistiefeln. Mit etwas Glück würde das Glatteis und die Schwerkraft den Rest erledigen. Wenn nicht, musste ich eben ein wenig nacharbeiten. So wie bei Großvater.

Eigentlich war es ganz einfach gewesen. Ein Schubs hier, eine ungeschickte Handbewegung dort und ein paar waren sogar ganz von selbst gestorben.

Noch ein Schluck, dann drehte ich mich um.

Nein, clever war die Polizei wirklich nicht.

Auf dem Schreibtisch neben dem Kamin lag der Brief vom Notar. Eigentlich hätte Großvaters Testament schon vor Monaten eröffnet werden sollen, aber es gab ja keine Leiche.

Ich riss den Umschlag auf, überflog die ersten Zeilen. Zeitpunkt der Testamentsverlesung, Bitte um Anwesenheit und – was ungewöhnlich war – auf besonderen Wunsch des Erblassers eine Abschrift seines letzten Willens.

»Sollte meine mörderische Brut es geschafft haben, dass zum Zeitpunkt der Testamentseröffnung nur noch ein Erbe am Leben ist, vermache ich das Bankhaus Lhiebschield, mein gesamtes Vermögen und meine Liegenschaften an meinen Hund Pablo. Sollte auch dieser zu diesem Zeitpunkt nicht mehr leben, erhält das Tierheim Vier Pfoten e.V alles.«

Das stand da. Schwarz auf weiß. Ich fluchte. Der verdammte Mistkerl hatte mich sogar im Tod noch verarscht.

Ohne nachzudenken, wirbelte ich auf dem Absatz herum und rannte brüllend aus dem Haus. »Bernd … Bernd!«

Hinter mir jaulte Pablo.

London on the other Side, September 18. 1872

Ich sollte nicht hier sein.

Ich drückte mich tiefer in den Schatten der schmuddeligen Seitengasse. Dort, wo sich bestenfalls das Personal herumtrieb und ich sicher sein konnte, dass mich das flackernde Licht der Gaslaterne nicht aus der Dunkelheit riss. Es waren fünf. Sie versperrten mir den Weg. Drei Männer, zwei Frauen. Üppige Röcke, reichbestickte Mäntel. Sie gehörten offensichtlich zur besseren Gesellschaft. Sie unterhielten sich, scherzten, lachten, während der Droschkenzentauer wartete.

Dann nach einer gefühlten Ewigkeit verschwand die Gruppe in einem der prächtigen vierstöckigen Gebäude mit hohen schmalen Fenstern, hinter denen Diener an einem Abend ein Vermögen an Kerzen abbrannten. Der Zentauer seufzte erleichtert, strich den Dufflecoat glatt und zockelte mit seiner Hansom Cab im ersten Abendnebel des Herbstes davon. Ich vergrub das Gesicht im Schal und zog die Kapuze tief in die Stirn. Es war unangenehm kühl, obwohl die Gelehrten meinten, dass der Sommer dieses Jahr besonders üppig ausgefallen und erst seit einigen Tagen vorüber war. Ich huschte auf die King’s Road und sah mich gehetzt um. Nichts. Kein Constabler zu sehen. Aber die waren hier auch selten. Hier, wo das Kopfsteinpflaster so sauber war, dass man davon hätte essen können. Ich presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und wich einem Passanten aus. Der Mann schien mich nicht zu bemerken und falls doch, hatte er sich dazu entschlossen mich mit der Contenance der Upper Class zu ignorieren.

Zum Kotzen …

Eigentlich war meine Wut auf die Arroganz der Menschen schon vor langer Zeit erkaltet, aber heute Nacht flammte sie wieder auf. Vielleicht lag es einfach nur am verschwenderischen Luxus der King’s Road, oder …

… na ja …

… Ryan …

Zusammengepasst hatten wir nie. Er war ein Mensch, aus gutem Hause, dritter Sohn des Earl of Hemshore. Weiter weg von mir ging kaum. Er hatte mich beim Klauen erwischt und davonkommen lassen. Es war ein Laib Brot gewesen. Weil ich wirklich Hunger gehabt hatte. Danach waren wir Freunde geworden. Irgendwie. Beste Freunde. Und dann war er nach Woolwich gegangen, zu den Gentleman Cadets. Unerreichbar für mich.

Er hatte mir geschrieben. Von seiner Ausbildung erzählt und davon, wie sehr er mich vermisste, aber irgendwann hatte ich es nicht mehr ausgehalten und aufgehört die Briefe zu lesen. Ich hatte sie zerrissen, ertränkt, ins Feuer geworfen, aber es hörte nicht auf …

Sie fanden einen immer. Die verfluchten Postfeen von der Royal Mail.

Solange man die Adresse des Empfängers kannte oder einen persönlichen Gegenstand besaß, war die Zustellung garantiert.

Wieder so eine menschliche Arroganz.

Den letzten Brief hatte ich allerdings gelesen. Weil er »Bitte« draufgeschrieben hatte.

»Bitte mach ihn auf.«

Ich hatte ihm noch nie eine Bitte abschlagen können. Und jetzt war ich hier und steckte bis zum Hals im Schlamassel. Die Kapuze des geklauten Mantels verhüllte zwar meine viel zu spitzen und viel zu langen Ohren, aber ewig würde mich das nicht schützen. Nicht hier. Nicht in der verfluchten King’s Road.

Die Straße wurde breiter und die prächtigen erkergeschmückten Gebäude versteckten sich hinter den knorrigen Eichen des Edmond Circus, aus dessen kreisrunder Mitte die Princess of Wales Uhr aufragte. Man munkelte, zwei Dutzend Zwerge hätten drei Jahre für die feinen Filigranarbeiten des Uhrengehäuses benötigt, das die kostbare Mechanik vor der Witterung schützen sollte.

Ist ja klar, dass er sich hier mit mir treffen will …

Ich erkannte ihn sofort. Er war größer geworden. Stattlicher. Mit breiten Schultern und kräftigen Oberarmen. Seine Züge waren härter als in meiner Erinnerung, aber in den Augen leuchtete noch immer das Mitgefühl, das ich bereits geliebt hatte, lange bevor ich überhaupt begriff, was das Wort bedeutete.

Ein harter Kloß bildete sich in meiner Kehle.

Ryan trug die Uniform der Royal Fusiliers. Nein, er trug sie nicht, er füllte sie aus wie Licht einen Raum. Ich verzog die Mundwinkel zu einem zaghaften Lächeln und trat aus dem Schatten.

»Ky´lara!« Die Reibeisenstimme, die nach viel zu viel Tabak und billigem Whiskey klang explodierte in meinem Schädel. Ich wich dem schwarzen Schnürstiefel im letzten Moment aus und rollt mich von dem muffigen Strohlager, das mir als Bett diente.

»Schläfst du etwa noch? Elendes Elfenpack! Zu nichts zu gebrauchen! Hoch mit dir. Oder soll ich dir die Faulheit aus deinem gottlosen Leib prügeln! Der Herr wünscht, dass das Parkett im Blauen Salon bis heute Abend gebohnert ist.« Dann traf mich der Stiefel der Housemistress doch noch und heiße Tränen brannten auf meinen Wangen. Aber zumindest hatte ich Ryan wiedergesehen …

… auch wenn es nur in einem Traum gewesen war.

»Alter! Du weißt schon, dass du uns damit umbringst?«

Ich seufzte. »Es ist ein Sandwich, keine Atombombe …«

Jenseits der Scheibe zerrann die Norddeutsche Tiefebene hinter Schwaden dunklen Regens zum surrealen Gemälde eines wahnsinnigen Künstlers, der seiner Seelenpein in möglichst monochromen Farben Ausdruck verlieh. Aber das bedrückende Bleigrau passte erstaunlich gut zu meiner Stimmung. Der ICE war an diesem Morgen wieder rappelvoll und statt Cat Stevens aus dem Entertainment System meines Teslas zu genießen, nervte mich das übervolle Großraumabteil, das sich anfühlte wie ein Bienenstock.

»Es ist ein Schinkensandwich!«, sagte die junge Frau mir gegenüber. »Alter … Massentierhaltung, Treibhauseffekt, Klimawandel und so. Die Polkappen schmelzen ab, der Golfstrom kippt … noch nie was von gehört?«

Sie war zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig, rote Rastazöpfe, blaue Augen und ein Schmollmund, den ich zwei Jahrzehnte früher wahrscheinlich süß gefunden hätte.

Sie erinnerte mich an jemanden …

Ich biss in mein Sandwich. »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns schon einmal begegnet wären.«

»Du bist so krass lost, Alter …« Die blauen Augen funkelten mich an, während sie die schwarze Umhängetasche vor den Bauch presste. Mit einer Hand schien sie etwas zu umklammern. »Aber nein … wir sind uns noch nie  …«

Ich nippte an meinem Starbucksbecher. »Warum duzen Sie mich dann?«

»Sojalatte?« Ihr Blick saugte sich an meinem Ehering fest.

»Nein, normaler Latte. Ich mag das Original. Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«

»Wenn du mir schon auf die Möpse glotzt, kann ich dich auch duzen.«

Ich verschluckte mich beinahe an dem Kaffee.

»Ich …« Eine unangenehme Hitze schoss mir in die Wangen. »Ich … starre mit Sicherheit nicht auf ihr Dekolleté …«

Sie schüttelte den Kopf und in ihrer Stimme schwang ein undefinierbarer Unterton. »Alter … echt mal … Frauen im 18. Jahrhundert hatten ein Dekolleté, weil sie ein Korsett tragen mussten, um patriarchalischen Arschlöchern zu gefallen, die eine schmale Taille geil finden! Ich würde so was nie anziehen!«

Das hatte sie auch nicht nötig …

… aber das sagte ich natürlich nicht laut.

Stattdessen biss ich lustlos in mein Sandwich und sah nach draußen, wo sich die Landschaft in die eckigen Farben der ersten Häuser verwandelte.

Wir waren bald da.

Wolfsburg Hauptbahnhof, wo mich ein gnädiges Schicksal hoffentlich von meiner Mitreisenden erlösen würde.

Ich kannte nicht einmal ihren Namen.

»Das ist aus Schwein« Ihre Oberlippe kräuselte sich.

Meine Brauen schossen nach oben.

»Der Schinken …«, sagte sie. »Der ist aus Schwein.«

Ich seufzte. »Dafür züchtet man Schweine.«

Sie musterte mich, als wäre ich ein Massenmörder oder Serienvergewaltiger. »Du weißt aber schon, wie die gehalten werden? Alter! Die werden in winzigen Käfigen eingepfercht, wo sie sich nicht wehren können!«

Ich verzichtete darauf, ihr zu erklären, dass ich seit Jahren meine Wurst und mein Fleisch bei einem Biometzger aus Bayern bestellte, weil sie es mir eh nicht glauben würde und weil es eigentlich auch egal war.

Der ICE fuhr in den Bahnhof ein und in den Bienenschwarm kam Bewegung.

»Ich bin leider …« Weiter kam ich nicht.

Die rothaarige Landplage schnellte hoch und verpasste mir eine schallende Ohrfeige.

»Alter! Du bist widerlich!«, zischte sie und drückte mir etwas in die Hand. »Meine Mutter konnte sich auch nicht wehren!«

Dann verschwand sie in dem Meer aus Reisenden.

Es war ein zerknülltes Foto.

Ich schluckte …

… und starrte in das grinsende Gesicht meines dreiundzwanzig Jahre jüngeren Ichs mit Agnes Sattler im Arm.

»Bitte nicht …«, flüsterte ich.

Sie war meine große Liebe gewesen, damals im Sommer ´98 auf Sylt. Ich hatte einen Ferienjob als Kellner auf der Insel und sie war siebzehn Jahre jung und mit ihren Eltern im Urlaub. Wir verbrachten fast jede freie Minute zusammen. Bummeln, sonnen, zusammen lachen und Händchen halten.

Passiert war nie was.

Bis zu jenem schicksalhaften Abend in der Sansibar.

Der Zug fuhr weiter und heiße Tränen brannten auf meinen Wangen.

Es war kalt …

… bitterkalt.

Sobald Canis Minor in den Schatten seines gigantischen Mutterplaneten eintrat, würde der Mond die nächsten neununddreißig Standardtage benötigen, um die sonnenabgewandte Seite des Gasriesen zu passieren. Es war eine Welt der Extreme, die zwischen tropischer Hitze am Tag und lebensfeindlichster Kälte während der Nacht schwankte.

Leutnant Junior Grade Ezekiel »Ez« Harper fluchte, als die letzten Strahlen der Sonne über den Wipfeln der baumhohen Farne verblassten. Die exotischen Pflanzen rollten ihre Blätter viel zu schnell ein, um sie vor den Eisstürmen der langen Nacht zu schützen. Spätestens jetzt sollte sich niemand mehr draußen aufhalten. Aber das Wrack der Valkyrie bot keinen Schutz mehr vor dem herannahenden arktischen Chaos. Dafür war das Raumschiff beim Absturz zu sehr beschädigt worden. Die Hülle war an unzähligen Stellen aufgerissen und das Lebenserhaltungssystem war so tot wie die Hälfte der Besatzung. Ein paar Stunden würden sie vielleicht durchhalten, aber auf keinen Fall neununddreißig Tage …

… oder bis jemand kam, um sie zu retten. Falls der Notruf überhaupt jemals abgesetzt worden war. Und damit blieb ihm nur noch eins, was er tun konnte – was er tun wollte.

Direkt vor Ezekiels Gesicht tanzten dicke weiße Flocken ein verspieltes Ballett und wirkten dabei so harmlos, als würde er eine altmodische Schneekugel schütteln. Er lächelte. Seine Mutter liebte die Dinger. Überhaupt sah der Schnee genauso aus wie zu Hause und zum ersten Mal seit er auf Canis Minor gestrandet war, fühlte sich etwas nicht fremdartig, sondern vollkommen normal an.

Trotzdem.

Viel weiter würde er es nicht mehr schaffen.

Er zog den Tornister vom Rücken und setzte das quadratische Gerät ab. Wenn ein Raumschiff abstürzte, ging es nicht einfach kaputt. Es starb langsam. Stunden und Tage, in denen die Energieströme in den Schaltkreisen verebbten und die Speicherbänke sich entluden.

Deshalb hatte er seine Kameraden verlassen müssen …

… um dem statischen Rauschen des Todes zu entkommen.

Ezekiel Harper tippte seine letzten Worte in die Funkboje.

 

***

 

»Wünscht ihr etwas, Herrin?« Die Worte der Servant rissen mich aus den Gedanken.

Wie alle Diener des Moonsorrow-Palais war sie für meinen Geschmack zu knapp bekleidet, aber die männlichen Gäste nahmen den hoch geschlitzten Rock und den tiefen Ausschnitt vermutlich wohlwollender wahr als ich.

»Nein«, murmelte ich und schüttelte müde den Kopf. Das Mädchen knickste und zog sich zurück. Die Reihen füllten sich. Sie würde heute Abend noch genug zu tun bekommen und ich …

… weiter wollte ich nicht denken.

Ich war zwar keine Servant, die man wie Vieh verkaufen konnte, aber viel freier fühlte ich mich trotzdem nicht.

»Ist alles in Ordnung, Sheila? Du wirkst angespannt.«

Ich schenkte Vater ein stummes, aber dafür umso bezaubernderes Lächeln. Der alljährliche Ball der Planeten war das gesellschaftliche Ereignis des Imperiums, bei dem sich die Debütantinnen der hohen Familien der Öffentlichkeit präsentierten.

Eigentlich hatte ich dabei Ez einführen wollen …

… bis Vater mir unmissverständlich klar machte, dass er das Problem lösen würde, wenn ich eine solch unpassende Liaison auch nur ansatzweise in Betracht zog. Ein Leutnant Junior Grade des Expeditionskorps war zwar eine ehrbare Bekanntschaft, aber keine standesgemäße Begleitung für eine Legrand. Über alles Weitere wolle man gar nicht erst reden. Und da ich wenig Fantasie brauchte, um zu begreifen, dass »ein Problem lösen« in der Welt meines Vaters eine Mission ohne Wiederkehr bedeutete, hatte ich mit Ez Schluss gemacht. Unzählige zugeworfene Türen und hysterische Heulkrämpfe später fühlte ich mich noch immer so leer, dass ich nicht einmal wusste, mit wem ich heute Abend den ersten Tanz eröffnen sollte. Clément Dubois vermutlich. Die Familie stand im Rang deutlich unter den Legrands, besaß aber lukrative Schürfrechte, die uns aus einer misslichen Lage retten konnten. Vater schielte schon lange auf diese Verbindung und versuchte, mir den dicklichen jungen Mann schönzureden.

Ich seufzte.

Der Comlink unter meiner Haut vibrierte. Mein Herz vollführte einen eingesprungenen Rittberger samt dreifach Salto, auch wenn jede Faser meines Körpers sich in Agonie wandte.

Ez …

Ich berührte zögernd meine Lippen …

… und keuchte.

Direkt vor meinen Augen schwebten zwei Zeilen: »Sind abgestürzt. Ich liebe dich. Immer.«

»Sheila …«

Die Worte meines Vaters hörte ich nicht mehr. Ich sprang auf und rannte weinend aus dem Saal, bis das Meer und der violett schimmernde Sand von Segema Beach meine hilflose Flucht stoppten.

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